Seitenstechen

3. Lauf Winterlaufserie Nettetal 15Km

So, nicht das irgendwer meint, ich würde nichts mehr schreiben.
Also, nach einer Woche Berlin und fürchterlicher Formschwäche bedingt durch meine Knochen, ging es letzten Samstag zusammen mit meinem Laufoldie Siggi nach Nettetal zum dritten Lauf der dortigen Winterlaufserie.

Das Wetter spielte mit, recht freundlich aber Kalt, aber das ist ja auch nichts neues (leider).
Ich schätze mal knappe 4°Grad Celsius und einigermaßen viel Wind, zumindest auf einem der Teilstücke am Pölvensee.

Das Teilnehmerfeld wird mit zumehmender Laufstreckenlänge immer überschaubarer. Der Teilnehmerzahl von 404 (Finishern) stehen 500 aus dem zweiten Lauf und knapp 550 aus dem ersten Lauf gegenüber.
Aber eigentlich macht es die Veranstaltung noch schöner, " man ist unter sich", oder wie würde man unter Fachleuten sagen?
Bei so einer Veranstaltung tauchen dann doch eher nur die richtig Laufverrückten auf :)

Wie war der Lauf?
Naja. Eigentlich gut. Vom Start weg ging ich mit Thomas, dem zweiten Devil-Runner, ein Tempo von 3:55min/km an. Lief alles wunderbar. Das Knie, welches sich seit Berlin wieder beruhigt hatte, schien keine Allüren zu machen.
Aber dann...Schon mal richtige Seitenstechen gehabt??
Ich bis Dato noch NIE!! Das änderte sich schlagartig ab Km 4,5. Da tat's auf einmal unterhalb der rechten Rippe weh, als hätte da jemand mit einem Messer reingebohrt. Ohne Vorwarnung, ich schätze mal, nach ca 30 Sek. war der Schmerz voll ausgeprägt. Und zwar so stark, dass ich keine Luft mehr aufnehmen konnte.
Was man da macht? Stehenbleiben. Ich konnte auf einmal nicht mehr weiterlaufen. Keine Chance.
So was ist mir noch nie passiert. Nach anderthalb Minuten zwischen stehen und gehen versuchte ich dann wieder leicht loszulaufen, was dann auch einigermaßen gelang.
In der Zwischenzeit hatten mich ca. 40 Leute überholt.
Tja, mit ner guten Zeit war es dann auch vorbei. Ich überlegte nach meiner kleinen Erholung was ich nun machen sollte... in Nettetal läuft man beim 15er ja zwei Runden.
Eine Option war nach der ersten Runde auszusteigen. Da kamen mir wieder die Bilder vom letztjährigem Halbmarathon in den Kopf, wo ich nach der ersten von drei Runden ausgestiegen war. "Das geht nicht", dachte ich und weiter: "da musst Du mal ein wenig beißen".
Das machte ich dann auch, der Schmerz unterhalb der rechten Rippe war mittlerweile fast komplett abgeklungen, so konnte ich auch wieder einigermaßen mein Tempo laufen.
Noch nie ist mir in dem Moment so bewusst geworden, wie wichtig es ist, in einer Gruppe zu laufen um das Tempo vernünftig halten zu können. Alleine laufen und versuchen mit der maximal möglichen Geschwindigkeit das Rennen zu beenden: ganz schön schwierig.

So weit, so gut. Ich konnte das Feld von hinten ein wenig aufrollen bis ich zur ersten Frau auflief. Claudia ist eine Arbeitskollegin vom Thomas, daher kannten wir uns. Da ich eh nichts mehr reißen konnte und nach vorne auch kaum noch jemand zu sehen war, zog ich es vor mich vor Claudia zu setzen und sie bis zum Ziel zu ziehen. Die erste Frage von Claudia: "Wo ist die zweite Frau?". Muss gestehen, dass ich mir da vorher keine Gedanken darüber gemacht hatte. "Ich hab nichts gesehen" sagte ich und beließ es erst mal dabei. Wir liefen also erst mal eine ganze Zeit gemeinsam, bevor wir an das Teilstück mit ziemlichen Gegenwind kamen. "Lauf hinter mir her, zumindest bis das Teilstück zu Ende ist", sagte ich zur Claudia.
Gesagt getan, Claudia ordnete sich brav hinter mich ein, ich schaute hin- und wieder nach hinten um die zweite Frau zu entdecken. War aber nichts zu sehen. Ich ließ Claudia aber erstmal im Glauben, dass die zweite Frau nicht allzuweit weg ist :)
Das setzt ja doch ziemlich Kräfte frei *grins*.
Wie sich hinterher rausstellte, war die zweite Frau über anderhalb Minuten hinter uns. Also war es eigentlich ausgeschlossen, dass die zweite Frau noch hätte heranlaufen können.
Vor uns sah ich Franz vom TV Utfork-Eick laufen. Der hatte mir in meinem Schmerz stehend beim vorbeilaufen auf den Po gehauen, "na warte", dachte ich, "den holst Du Dir jetzt noch und haust im kurz vorm Ziel auch noch auf den Po".
Also versuchte ich noch mal ein wenig anzutreten, was allerdings nur bis zur letzten Kurve vor der Zielgeraden gelang. Da war mein Körper wieder der Meinung, er müßte noch mal kurz einen stechenden Schmerz an meinen Kopf senden. Ist im leider auch gelungen... Franz habe ich leider nicht mehr erreicht, der hat auf dem letzten Kilometer auch noch mal ein wenig dran gezogen.
Claudia kam als erste Frau ins Ziel, außerdem war damit auch noch ihr erster Platz in der Gesamtserienwertung gesichert. Happy über meinen Windschatten war sie außerdem auch noch. Herzlichen Glückwunsch zum Gesamtsieg!

Bei mir ist dann immerhin noch eine 1:01:10h rausgekommen. Meinen zweiten Platz in der Gesamtserienwertung AK M30 konnte ich trotz des bescheidenen Ergebnisses halten.
Was will ich mehr? Letztes Jahr war ich dritter in Nettetal, dieses Jahr zweiter.
Aber keine Angst, nächstes Jahr laufe ich in der M35, da ist es vorbei mit guten Platzierungen.
Die Kilometerzeiten spare ich mir dieses mal. Lohnt sich nicht wirklich...