Donnerstag, Juli 31, 2008

Affenhitze Teil II:

Also, wo soll das bitte schön noch hinführen?
Gestern Abend um 19:00 Uhr in Duisburg: 30 Grad Celsius und keine Abkühlung in Sicht.
Ein paar einsame Wölkchen am Himmel, die sich hin und wieder mutig vor die Sonne warfen, um dem
ambitionierten Läufer ein wenig Kernschatten zu spenden. Was also tun bei dem Wetter?
Aqua-Jogging ist doch nicht so meins...

Als schlauer Fuchs dachte ich mir gestern: Tempodauerlauf bei 30 Grad? Ne, lass mal.
Da brauchst Du unterwegs ein Sauerstoffgerät.
Intervalle? 1000m oder womöglich noch längere? Kommt auch nicht in Frage. Da legst Du Dich nach dem ersten Intervall ins Gras.
Also entschloss ich mich zu kurzen 400m Intervallen auf der hiesigen Bezirkssportanlage neben der Regattabahn.
Die Distanz erschien mir genau richtig.
Schnell laufen, aber nicht so lange, dass man der hohen Temperatur Tribut zollen muss. Dachte ich.

Lockeres Einlaufen, einmal die Regatta rauf und wieder bis zur BSA runter. Erst mal schauen, ob was los ist.
Wenn dort ein Fußballspiel stattfindet, empfiehlt es sich nicht unbedingt, wie ein Bescheuerter um den Platz zu pesen und von dicken Nichtläufern am Rande des Spielfeldes begafft zu werden.
Die Fußballspieler rennen ja wenigstens noch. Im weitesten Sinn.
Für mehr als für 20-30m Kurzsprint ist ja auch in der Regel keine Luft vorhanden.
Es mag natürlich die eine oder andere Liga geben, wo das anders ist...
Nichts los, außer einer langsam um den Platz joggenden Person, gähnende Leere.
Zudem lag die Anlage auch noch im Schatten der angrenzenden Bäume. Beste Voraussetzungen also.

Lauf-ABC, ein wenig Training für meine steifen Hüften, 3 Steigerungen (nach denen ich eigentlich schon fertig war).
Schon ging es los auf die erste Runde. Ich dachte so an 80 Sekunden pro Runde. Immerhin habe ich schon mehrere Monate kein Bahntraining mehr gemacht und da muss man es ja nicht übertreiben.
Der Wille alleine, sich auf die stumpfe Bahn zu stellen, ergibt einen Zeitbonus von mehreren Sekunden pro Runde.
So zu mindestens meine eigene Rechnung, deren Formel sich allerdings aus meiner Faulheit ergibt.

77 Sekunden. Woah!
Gefühlt nahm die Runde kein Ende. Das waren doch mindestens 600m. Irgendwer hat die Runde vergrößert, das Spielfeld in die Länge gezogen.
Das wöchentliche Walzen der Aschenbahn hat diese doch sicherlich in all den Jahren nach außen hin gewalzt.
Ganz eben natürlich, so dass man es nicht merkt. Anders kann ich mir mein Hecheln nach gerade mal 250m nicht erklären.
Die Oberschenkel machten in etwa den Eindruck von ausgeleierten Haargummis.
Erst mal ordentlich erholen. Innerlich strich ich die angedachten 10 Wiederholungen schon auf 4 runter.
Bei dem Wetter, Du bist doch echt bescheuert...
Dabei war eigentlich alles gut. 77 Sekunden war doch voll Ok.
Aber es war so schrecklich anstrengend. Ist ja auch keiner dabei gewesen, dem man hätte hinterherlaufen können.
Es macht die Sache doch etwas einfacher, wenn man einen Hasen hat.
200m Gehpause, übergehend in leichtes Traben. Puls wieder runter auf 120.
Nächste Runde, 78 Sekunden. Ah, dachte ich! Jetzt geht es Bergab. Naja, hast Dir ja auch 80 Sekunden vorgenommen.
Nichts desto trotz lief die dritte Runde wieder in 77 Sekunden. Erstaunlich.
Das sollte noch genau bis zum siebten Intervall so bleiben, danach entschloss ich mich dann doch aufzuhören.
Obwohl ich den letzten Intervall des Tages auch in 77 Sek. gelaufen war, war die Kraft in den Beinen doch ziemlich mau und die Motivation eher gegen Null gesunken.

So what... 7 Intervalle ist besser als nichts. So. Genug rumgeschrieben...